#18 | Starbucks Roastery & HQ, Seattle, USA


Last Visit: August 2023

Starbucks Coffee im Herzen von Downtown Seattle, wo am 31. März 1971 im alten Hafen am "Pike Place (Market) 1912" der Kaffeekult angefangen hat. Bis 1981 wurden gerade Mal 3 weitere Filialen eröffnet, so verzeichnet das heutige Franchraise Unternehmen, Stand 2022, mehr als 35.000 Filialen und ist somit die größte Kaffeekette der Welt. Besonderes Hauptaugenmerk innerhalb der Company gilt dabei den Starbucks Reserve Stores & Bars (über 20 Stück weltweit) sowie den Starbucks Roastery's (6 Stück). Hier belebt seit 2016 der italienische Premiumbäcker Rocco Princi die Filialen mit seiner Handwerkskunst, von Sauerteigbroten, Croissants, Törtchen, bis hinzu Pasta, Pizza und Sandwiches. In Seattle, wo auch sonst, befindet sich außerdem das Headquarter von Starbucks, welches im Erdgeschoss einen Starbucks Reserve Store mit Bar führt, nicht allzu weit davon befindet befindet sich auch die Starbucks Roastery in Capitol Hill. Beide sind definitiv einen Besuch wert, die Gründe dafür sind mannigfaltig.

Starbucks HQ

Das Herzstück beider Filialen bilden größe Öfen, die mitten im Raum stehen und in denen frisch gebacken wird, sowie eine lange, stylische Kaffeebar an der direkt Platz genommen werden kann. Beide Filialen sind im Gegensatz zu den herkömmlichen Starbucks-Filialen weitläufig mit großer Deckenhöhe und moderner, zeitloser Innenausstatung versehen. Im Vergleich zu den üblichen Shops gibt es hier immer etwas zu entdecken, in den in erdtönen und ansehnlichen Hölzern gehaltenen Räumen. Natürlich dürfen auch hier die Souvenirshops nicht fehlen, die ebenfalls recht groß ausfallen und inmitten der Räumlichkeiten integriert sind. Das besondere Highlight bildet der Starbucks Reserve Coffee, eine Auswahl der seltensten und außergewöhnlichsten Kaffeesorten bei Starbucks. Neben dem Standard bekommt jede Charge Kaffee ihre individuelle, auf die Kaffeebohne abgestimmte Röstung um gewisse Aromen hervorzuheben die dann auf der Verpackung vermerkt werden.

Neben einer Vielzahl an Kaffeevarianten gibt es auch verschiedene Signature Cocktails. Sie erhalten ihre Kaffeenote von jenem Starbucks Reserve Coffee, indem entweder der frisch zubereitete Kaffee direkt dazugeben wird oder, je nach Drinkrezept, der fertig gerührte Drink anschließend durch einen Filter mit frisch gemahlenem Kaffee gegeben wird. Das ganze findet direkt vor einem auf der Theke statt, wenn man einen der Plätze an der Bar ergattert. Der Barbereich selbst ist nicht groß, da Kaffee immer noch das Hauptgeschäft ist. Neben den Signature Drinks können auch normale Standard Drinks wie beispielsweise ein Negroni oder Tom Collins ohne das braune Gold bestellt werden. Im HQ gab es zudem ein Limit von drei Drinks pro Gast, eine ungewöhnliche Regelung, die möglicherweise an den Öffnungszeiten auch mittem am Tag liegt. Daher sollte man die Chance im Gespräch mit dem Barkeeper suchen, die alle aufgeschlossen, freundlich und gesprächig sind, welcher am ehesten in Frage kommt für den persönlichen Geschmack, sollte man unsicher sein. 

Starbucks Roastery


Wer es lieber alkoholfrei bevorzugt, kommt vielleicht mit dem Starbucks Reserve Cold Brew Coffee auf seine Kosten, der in ehemaligen Whiskey-Fässern reifen durfte. Kaffeeliebhaber sollten wiederum definitiv in die Roastery am Capitol Hill. Hier kann nicht nur die Produktion des Starbucks Reserve Coffes live beobachtet werden, die inmitten des knapp 1400 Quadratmeter großen Stores zum Teil integriert ist, sondern hier können ebenfalls Kaffeetastings in dafür separaten Räumen gebucht werden.
Eine Bibliothek mit mehr als 200 Büchern über Kaffee rundet das Angebot ab für all jene, die noch mehr über Kaffee erfahren möchten.


Generell sind die Roastery's mehr auf Tourismus ausgelegt, weshalb hier die Bar über ein größeres Angebot von Drinks verfügt, gleichzeitig aber auch erheblich teurer ist als der Starbucks Reserve Store im Headquarter.

Starbucks Reserve Boulevardier (Starbucks HQ):

| Starbucks Reserve Coffee
| Woodinville Straight Bourbon Whiskey 
| Campari
| Carpano Antica Formula Sweet Vermouth
| Vanilla Bean Syrup
| Scrappy's Lavender Bitters


Boulevardier's gibt es in den unterschiedlichsten Varianten, dieser Signature hier bekommt seine Kaffeenote indem der kalt gerührte Drink anschließend durch frisch gemahlenen Starbucks Reserve Kaffee gefiltert wird. Serviert in einem Rotweinglas auf klarem Eis strömen einem süssliche, kräutrige, leicht floral nach Kaffee duftende Noten entgegen. Der Drink hält was er in der Nase verspricht, äußerst rund und süffig mit genug Kraft. Zu Beginn eine schöne kräutrige Süsse mit dezenter Frucht, die vom Bourbon abgerundet wird. Mit Noten von Vanille und Karamell, die eingehüllt in einer floralen Kaffeenote mit leichten Röstaromen den Nachgang bilden.


Old Fashioned (Starbucks HQ):

| Woodinville Straight Bourbon Whiskey
| Demerara Syrup
| Aromatic Bitters
| Orange Bitters


Einer meiner liebsten Drinks, der Klassiker und so simpel wie er scheint, so viele Fehler kann man immer wieder machen. Im Starbucks HQ ist er allerdings nahezu perfekt und das gerade einmal für 10$. Der Old Fashioned hat eine angenehme Süsse mit intensiven Noten von Vanille, Karamell und gerösteter Eiche. Im Hintergrund verweilt etwas Tabak und Leder, eine schöne Würze und ein Hauch frische Orange runden das Ganze ab (wie üblich, werden die Öle der Orangenzeste anfangs über das Glas gegeben).
Nicht besonders komplex, dafür stimmig und auf den Punkt gebracht, mit angenehmer und zugleich vollmundiger Trinkstärke. Einziger Wermutstropfen, dabei aber Ansichtssache: Anstatt der Kirsche mit Holzspieß, hätte ich lieber mehr frische Orange in Form von einer Zeste und ihren Ölen, die am Glasrand ihre Aromen versprühen könnten.


Espresso Martini & Espresso Martini flight (Starbucks Roastery):

| Starbucks Reserve Espresso
| Kalak Single Malt
| Vodka Vanilla Bean Syrup
| Dark Chocolate

 
Vorne weg, die Idee mit dem Espresso Martini-Flight bestehend aus 3 unterschiedlichen Varianten an sich ist eine schöne Idee, aber die Umsetzung katastrophal und keine 22$ wert. Der grundlegende Unterschied ist das anfangs Liköre, konkret Orange Cacao, Mole Spice und Cherry Limone in je eines der Gläser gegeben werden und dann mit dem "Standard" Espresso Martini aufgefüllt, um den unterschiedlichen Einfluss vergleichbar zu machen. Die beachtliche Menge der 3 Liköre dominiert die sich ergebenden Cocktails jedoch komplett, so dass es eine extrem süsse Mischung aus Likör mit etwas Espressogeschmack ist.

Der "normale" Espresso Martini dagegen zeigt sich als ein sehr runder Drink, ebenfalls einen Tick auf der süssen Seite, aber ein schönes Wechselspiel der Aromen ergibt sich zwischen der Kaffee-Note, Vanille und Schokolade. So entschädigt einen der schlichtere Espresso Martini tatsächlich für den überpowerten Flight.


Black & White Manhattan (Starbucks Roastery):

| Starbucks Reserve Coffee
| Basil Hayden's Bourbon
| Cynar Amaro
| Carpano Bianco Vermouth


Ein schöner Twist auf den Perfect Manhattan, die Vorgehensweise mit der Kaffeefilterung ist dieselbe wie beim Boulevardier. Die Vorfreude war groß und das Ergebnis ein kräftiger, trockener, knackiger und komplexer Manhattan, eingehüllt in einer feinen Kaffeenote. Whiskey ist im Vordergrund zu finden, mit den schön würzigen, leicht pfeffrigen, kräutrigen und etwas nussigen Noten des Basil Hayden's. Abgerundet mit Kaffee und einer perfekten, trockenen Süsse des weißen Vermouth, der zusammen mit dem Cynar weitere kräutrige Noten und Komplexität bringt. Ein Aromenspiel von vorne bis hinten, was definitiv Lust auf mehr macht und ein perfekter Abschluss war in der Roastery.


Das Fazit der beiden Locations für mich: Da ich kein extremer Kaffeeliebhaber bin, würde ich das Headquarter jederzeit vorziehen. Die Gründe hierfür sind unter anderem, dass es nicht zu stark von Tourismus überlaufen ist, die Bartender mehr Zeit haben für ihre Drinks, sowie zum quatschen und die Cocktails selbst sind außerdem wesentlich günstiger. Der einzige Nachteil: Die Auswahl der Signature Drinks ist kleiner. Allgemeiner lässt sich jedoch beides als interessantes Erlebnis, sowohl für Barfreunde mit einem Herz für Kaffee (in Drinks), als auch Kaffeenerds, die gerne mal einen Cocktail genießen, empfehlen.

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