World Class Drinks @ Grid Bar, Cologne


Wir halten es heute kurz, eine kleine, aber feine Bar-Übernahme durch die drei GSA-Sieger der letztjährigen 2022er World Class sollte am 28.02.23 in der fantastischen GRID Bar stattfinden. Das freute einen, passierte auch durchaus, leider nur ohne Nr. 3 im geplanten Bunde. Schade, einen Drink mit Mozarella hätte ich gerne mal probiert.

Doch Michael Scheffler aus der Widder Bar in Zürich, sowie Oliver Schmidt aus der GRID Bar (beim Gewinn der deutschen World Class noch aus der Barock Bar in Regensburg), sollten dies mehr als wettmachen.

Ein nettes Interview mit allen drei GSA-Gewinnern kann man übrigens hier direkt bei DIAGEOs Bar Academy nachlesen, bekannterweise Veranstalter der jährlichen World Class, eine der wohl zwei bekanntesten Bartending-Turniere, mit der Bacardi Legacy.

Als besonders angenehm muss noch angemerkt werden, das kleine Event an einem Dienstag zu veranstalten. Weniger überlaufen von Casual-Wochenend-Ausgehpublikum lässt sich gerade bei so etwas besser mit den Bartender*innen hinter dem Thresen kommunizieren, was zur relaxten und spaßigen Atmosphäre des Abends passte.

Por Amor:

| Don Julio Blanco
| Lime
| Cardamom

Fantastischer Drink von Oliver Schmidt. Aber hier müssen wir mal kurz über Inhaltswiedergabe reden… Wobei das auch einen ganz eigenen Artikel wert wäre, was sicher auch noch passieren wird. Doch liest man diese Zutaten, könnte man als Barfly gefühlt direkt halb einschlafen. Ja gut, wird ein Tequila Sour (sei es mehr Daiquiri oder Margarita) mit Kardamom sein, gefühlt von 2005. Aber eben weil das hier ja die Worldclass ist, wird natürlich trotzdem blind bestellt, verdutzt geguckt nach dem Antrunk und direkt gefragt was denn hier los ist. Ein Cordial aus Lime Leaves und Kardamom wurde hergestellt, ein Hauch (gefühlt Barspoon) geklärter Limettensaft nur an sich vorhanden, man merkt quasi null Säure im Drink selbst. Sowie extra mit dem Rotovap eine Pfefferminz-Essenz (wichtig, keine "normale" Minze) hergestellt, die nur für das aromatisieren des Glases genutzt wird (und mir netterweise als Parfüm auf den Arm gesprüht wurde).

Extrem aromatisch, komplex und doch unfassbar rund, auf eine Art wie es fast an einen Milk Punch erinnert. Faszinierenderweise hätte ich dazu schwören können, dass Williamsbirne in dem Drink ist und sei es nur ein Barspoon, aber nein. Zeigt schön das Spektrum von Tequila auf, der eben auch diese hellgrünen Noten mit leichter Frucht beinhalten kann. Wobei die Kombination dessen mit gesüßter, dezenter Limette und Grünen Noten hier im Gesamten sicher zu der Assoziation führt.

Walnut Walker:

| Johnnie Walker Black Label
| Walnut
| Sage

Auch hier wieder eine Fehlannahme meinerseits. Aber wer kann es mir verübeln, dezent nebeliger Drink, Walnuss, Whisky, ergo direkt an einen klassischen Fatwash gedacht. Doch hat Michael Scheffler hier tatsächlich Sous-Vide genutzt und direkt parallel Walnuss und den Salbei mit dem Whisky fusioniert. Dazu im Drink dann noch ein paar Bitters, mehr brauchte es hier nicht. Ein durchaus schöner Walnuss-Whisky-Drink, der vielleicht auch durch die Technik nicht diese übertrieben fettig-deftige Note hat, sondern noch authentischer die Walnuss vom leicht kandierten, vollen Beginn, bis zum wirklich bitteren, kernigen Ende (was sehr gut mit dem Malz und dezenten Rauch des Black Labels harmoniert) transportiert. Das Salbei bleibt eher dezent im Hintergrund, gibt eine leicht krautige und bittere Beinote und ein Hauch Frische.

Nachdem Michael noch auf sein Anregen hin garantiert wurde, dass ich definitiv mal in Zürich auf eine Bartour vorbeikomme, inklusive seiner Widder Bar, da angeblich trotz Schweizer Preisen das Air BnB ach so günstig sei (gilt es noch auf Wahrheitsgehalt zu überprüfen), konnte sich auf Nachfrage jedoch Oliver freuen, dass sein Drink für meinen Geschmack leicht vorne liegt. Eine gelungene, kleine Runde, man freut sich auf das nächste Event im geschäftigen GRID.


 
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