Toddy Tapper x TASCHEN, oDer Der case Für Pop-up Events


Vor etwas über zwei Wochen schickte mir ein guter Barfreund diese kurze Videocollage der Toddy Tapper Bar hier in Köln. Zu sehen: Nett designte Werbebilder für ein Toddy Tapper x TASCHEN Event, unterlegt mit passender Hip Hop Musik, schnell (auch schnell gemacht), stylish und recht lässig. Es wirkt eben nicht so zwingend wie manche aufwendigeren, nächtlichen Eigenevents mit Hype-Aussagen, die einem direkt gewisse Erwartungen einbläuen, die 16 Uhr Startzeit vermitteln entspanntes Day-Drinking. Ein Thema, das eh immer mehr in den Fokus auch der Mainstream-Medien gerät, als passende Ergänzung zum Low-ABV Hype.

Meine erste Reaktion: Moment mal, ein klasse designter Flagshipstore, hell und voller spannender Coffee Table Books (von denen deutlich zu viele bei mir zu finden sind), dazu lässige Drinks einer meiner liebsten Bars der Stadt? Wer hat da meine verspätete Weihnachtswunschliste in die Hände bekommen? Und kurz darauf: Endlich mal ein wenig Flair von dem, was man gefühlt deutlich öfter in den Staaten, Paris oder London sieht mit spontanen, kleineren Kooperationen und Happenings.

Aber nochmal einen halben Schritt zurück, für alle, die es nicht wissen: Was ist TASCHEN? TASCHEN ist ein Kölner Verlag, der international bekannt ist für seine Coffee Table Books, also großformatige Bände mit Themen im Bereich der Kunst, Kultur, Design, Architektur und mehr. Inzwischen auch beliebt aufgrund seiner Mini-Bände á 15 Euro als preisgünstiger Ersatz, sowie oft in entsprechenden Buchhandlungen auch nur mit seinen kleineren, schmalen Kunstbänden immer zu genau einem Thema (ähnlich den C.H. Beck-Reihen) zu finden.

Dessen Bücher sind inzwischen weltweit in großen, hochpreisigen Department Stores, Concept Stores, usw. zu finden, von NYC & Paris, bis Ostasien. Dieser Verlag hat nun hier in seiner Heimatstadt Ende 2016 in absolut zentraler Lage, direkt am Neumarkt, einen zeitlos designten Flagship Store eröffnet. In welchem jährlich, wie auch in ihrem Online-Shop, immer genau zwei Sale stattfinden (Sommer/Winter). Nun kamen Mitarbeiter von TASCHEN, die das Toddy Tapper kannten, auf den Barinhaber, Indika Silva, zu und fragten an ob nicht Interesse bestände ein kleines Event mit einer der viel besuchten Veranstaltungen zu kombinieren. Und so geschah es, zum 01. Februar konnte man am ersten Tag des großen Sale-Events den Store in der City betreten und sich in meinem Fall denken: Tolle Bücher, gute Stimmung und Musik, jeder zweite Mensch schon am Nachmittag einen hochwertigen Drink in der Hand… so habe ich mir immer vorgestellt, was nach dem Licht kommt, wenn mal das Stündlein geschlagen hat.

Das Toddy Tapper, eine mehr als besondere Bar mit asiatischem (insb. Sri Lanka, Indien, etc.) Fokus, wird noch sehr bald ihr eigenes, volles Review auf dieser Page erhalten. Hier soll zunächst festgehalten werden, warum das alles sinnvoll und vielversprechend ist, was man auf den Fotos erblicken kann:

  1. Es kann so einfach sein. Zwar gibt es natürlich fast endloses Potential nach oben mit dem möglichem Aufwand, den man hereinstecken möchte, am besten je nach eben jenem Potential neuer Interessenten orientierbar und skalierbar. Aber es muss insbesondere für die Anfänge nicht so sein. Die meisten Bars haben dank Corona inzwischen eh Bottled Cocktails en masse, da braucht es nicht zwingend die Event-Sonderkreationen mit Invest, die man sonst oft kennt. Das Toddy Tapper zum Beispiel hat bereits ein liquide Bibliothek von über 20 Bottled Drinks und startet bald hierfür auch mit einem eigenen Onlineshop. Es reicht auch erstmal einen Haufen jener schicken Flaschen mitzubringen, solide Gläser, am besten eine schön anzusehende, aber nicht zu aufwendige Deko, in wenigen Stunden dutzendfach vorgefertigt und haltbar, wie im Falle dieses Events und den "konversationsinteressiertesten" Mitarbeiter. Im Idealfall ist dies für 70-80% der Kunden bereits besser, als alles, was sie an Mixgetränken je zuvor hatten und das Interesse ist geweckt.

  2. Die Synergie ähnlicher Kundengruppen. Ist jenes Interesse geweckt, gilt es natürlich ins Gespräch zu kommen. Je nach Location dürfte dies nicht allzu schwierig, denn die Überschneidung mit anderen Hobbies und Interessen verspricht hoch zu sein. Ähnlich den Auswahlkriterien bei Social Media Werbung, "Wen wollen Sie ansprechen, welche Interessen sollten bereits angegeben sein?". Foodies, die gutes Essen genießen, Freunde von Kunst und Kultur, Personen, die auch für andere Konsumgüter in guter Qualität mehr ausgeben, sei es Mode, Designobjekte, etc. Solche Personengruppen werden direkt eine niedrigere Schwelle für das Interesse an hochwertigen Bars haben, diese aber vielleicht noch nicht aktiv besucht haben (oder schlicht bei der ersten verblieben sein).

  3. Promotion gleich zweifach. Nicht nur kann man die zahlreichen Besucher und Drinktester des Eventtages bzw. der Eventtage für seine Bar begeistern. Selbst jene, die sich final weiterhin drücken wollen oder vielleicht keine ebenfalls interessierte Begleitung finden, können sich nun mit den Bottled Drinks Zuhause einfach & günstiger mit ihren liebsten Cocktails des Tages versorgen.

Das Ideal in einer modernen Metropole: Eine wichtige Kunstausstellung in einem der großen Museen hat Premiere? Pop-Up Bar mit schnell gedruckten Sonderetiketten für die Bottled Cocktails. Ein cooler, neuer Concept Store mit Mode, Designobjekten und/oder Einrichtung macht auf? Pop-Up Bar, im Anschluss am besten direkt die Flaschen vor Ort platzieren lassen, es hat inzwischen eh quasi kein Concept Store mehr keinen Alkohol in Form von Gin, Likören oder eben bereits vorgemixten Drinks. Ein hochwertiges Kaufhaus feiert Jubliäum oder ein großes Event… ich denke, die Idee kommt herüber.

Dabei richtet sich der Aufruf bzw. diese "Bitte" eines Barnerds natürlich nicht nur an die Bars selbst, das Interesse muss ja in den meisten Fällen von eben jenen Locations, Stores usw. bekundet werden. Doch Bars können hierfür eine bessere Anlaufstelle bieten als bisher. Oft wird direkt mit finanziell intensiv wirkenden Catering-Vollpaketen geworben, oft natürlich auch von Bars, die auch garkein Interesse mehr an solch "kleineren" Projekten hätten. Für alle anderen sollte gelten: Online, wie auch vor Ort in der Bar deutlich machen, dass man offen ist für Kooperationen, individuell auch klein arbeiten kann, insbesondere wenn die Chemie stimmt.

Somit: Auf mehr spontane Bar Pop Up-Events in neuen Locations!

 
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Wie ich mich in Bars verliebte (J.F. Edition)